Train-the-Trainer oder Trainerausbildung?

Verfasst von am 18. Dezember 2014 in Allgemein

Wer sich dafür interessiert Trainer zu werden oder seine Kompetenz als Seminarleiter vervollkommnen möchte, trifft auf ein vielfältiges Angebot zur Qualifizierung. Es beginnt bei zweitägigen Train-the-Trainer Schulungen und endet bei curricularen Ausbildungen zum Kommunikations- oder Businesstrainer. Kurz oder zeitaufwändig,  überschaubare oder größere Investition in die eigene Qualifizierung?

Train-the-Trainer Angebote richten sich meist an diejenigen. die bereits in diesem Job arbeiten, als Fachtrainer für DV, Moderatoren für Qualitätszirkel, Multiplikatoren in betrieblichen Umstrukturierungsprozessen und natürlich auch an gestandene Kommunikations- und Managementtrainer.

Die Teilnehmer haben Trainingserfahrungen und wollen sich methodisch aufrüsten. Oder die Frage steht im Raum, wie man ein „PowerPoint-Gemetzel“ in ein interaktives Seminar verwandeln kann, bei dem die Teilnehmer eben nicht genervt abschalten oder mit ihren mobilen Endgeräten rumspielen. Worum geht es in so einem Train-the-Trainer Workshop?   Basis ist immer ein didaktisches Grundprinzip (PITT oder BRITTA) das zeigt, wie Lernen funktioniert.  Darauf baut der Einsatz von Rollenspielen oder interaktiven Übungen und effektiven Kleingruppenmethoden auf. Die Teilnehmer an den Train-the-Trainer Angeboten bringen ihre Themen und Inhalte mit. Diese sind sehr vielfältig: Talentförderung, Qualitätsmanagement, Compliance. Oft seht am Ende eines Train-the-Trainer Workshops ein neuer oder überabeiteter Trainerleitfaden beziehungsweise ein renoviertes Trainingsdesign. Wir von der  Trainergemeinschaft Berlin werden beispielsweise seit Jahren von Firmen wie Daimler, Audi oder Osram beauftragt, die hauseigenen Trainer regelmäßig inhouse zu qualifizieren. Wir bieten zudem offene Train-the-Trainer Workshops an.

Trainerausbildungen sollten so konzipiert sein, dass Interessierte das Trainerhandwerk von der Pike auf lernen können. Voraussetzungen sind  hohe soziale Kompetenz, ein gewisses persönliches Standing und vor allem Spaß an der Arbeit mit Gruppen. Die Teilnehmer an einer Trainerausbildung müssen also nicht schon als Trainer gearbeitet haben, es ist aber nicht von Schaden. Die Trainergemeinschaft Berlin hat in ihren eigenen Curricula über 200 Trainer ausgebildet. Neben Pädagogen und Psychologen waren Führungskräfte, Personaler, Polizisten, Schauspieler und Musiker und Wissenschaftler unter den Teilnehmern. Eine Trainer-Ausbildungsgruppe durchläuft einen eigenen Entwicklungsprozess vom Kennenlernen bis zum Abschlusskolloqium. Die dabei gesammelte Selbsterfahrung wird von  den Teilnehmern als besonders wertvoll und unbedingt notwendig beurteilt. In den Modulen einer Trainerausbildung dürfen solche Themen nicht fehlen, wie Haltung und Menschenbild des Trainers, Didaktik und Methodik, Umgang mit Gruppendynamik, Entwickeln von Trainingsdesign und nicht zuletzt Auftritt in der Rolle des Trainers und die eigene Platzierung am Markt, mit einem eigenen Produkt. Hospitationen und Co-Trainings bei erfahrenen Kollegen sollten Bestandteil einer Trainerausbildung sein, genauso wie ein Abschluss mit Prüfungscharakter, bei dem der inaugurierte Trainer ein umfassendes Feedback mit den Weg bekommt.

Wie steht es mit der Anerkennung von Zertifikaten einer Trainerausbildung? Der Trainerberuf ist nicht geschützt. Diverse Berufsverbände bemühen sich um Qualitätsstandards für Trainer. Mit einer mindestens einjährigen curricularen Trainerausbildung und dem aussagekräftigen Zertifikat des Ausbildungsanbieters können Absolventen der Ausbildung in einem solchen Berufsverband der Trainer Mitglied werden und ein Verbandszertifikat erwerben.

Dann steht der Eroberung des Trainingsmarktes nicht mehr im Wege.

 

Joachim Selter